Dieses Versicherungsprodukt begleitet uns schon sehr lange. Die ersten Varianten der Lebensversicherung gehen tatsächlich auf das antike Rom zurück. Wir hören von dieser Versicherung nicht nur im eigenen Bekanntenkreis, sondern ebenso oft in Filmen und im Fernsehen.
Tipp: Es ist in jedem Fall sinnvoll, die aktuellen Konditionen und Details zum Thema Lebensversicherung in Österreich im September 2024 zu beachten!
Doch wegen dieser andauernden und ständigen Präsenz der Lebensversicherungen ranken sich einige Gerüchte um dieses Art von Versicherung und es entstehen immer wieder grundsätzliche Fragen. Dieser Beitrag möchte klare Fakten schaffen und einige Antworten zu den verschiedenen Arten dieser speziellen Versicherung geben. Es handelt sich hier nämlich keineswegs um ein homogen gestaltetes Produkt. Deshalb schadet ein Überblick über die Varianten niemals.
Die vielfältigen Arten der Lebensversicherung
Wegen dem langen Bestand dieser Versicherungsart verwundert es nicht, dass allein dutzende Unterscheidungsmerkmale existieren nach denen die Versicherungen eingeteilt und unterschieden werden können. Wir konzentrieren uns hier aber auf die geläufigsten Arten und Merkmale, damit nicht noch mehr Verwirrung zu diesem Thema gestiftet wird.
Wann tritt der Versicherungsfall ein?
Diese Kategorisierung wird am häufigsten angewendet. Die beiden populären Varianten Erlebens- und Ablebensversicherung entstammen aus diesem Merkmal, welches anzeigt, wann die vereinbarte Versicherungssumme ausgezahlt wird. Der Eintritt des Versicherungsfall ist im Versicherungswesen im Allgemeinen von hoher Bedeutung.
Ein gutes Beispiel wäre die Privathaftpflicht und die Vermögenshaftpflicht. Bei der ersten Variante tritt der Versicherungsfall bei der Entstehung des Schadens, also unmittelbar, ein. Bei der Vermögenshaftpflichtversicherung gilt hingegen das Verstoßprinzip. Der Versicherungsfall tritt ein, wenn der Verstoß festgestellt wird. Dies kann rückwirkend passieren und hängt somit nur eingeschränkt mit dem zeitlichen Eintritt des Schadensfalles zusammen.
Ähnlich groß sind die Unterschiede bei der Lebensversicherung. Der Versicherungsfall kann hier mit zahlreichen Ereignissen in Verbindung gebracht werden:
- Die versicherte Person verstirbt
- Der vereinbarte Zeitrahmen läuft ab
- Die versicherte Person kann ihrer Arbeit nicht mehr nachgehen
- Ein Kind wird geboren
Allein durch diese Aufstellung wird klar, dass die Lebensversicherung für zahlreiche Zwecke eingesetzt werden kann. Es kann sich dabei um eine simple Geldanlage handeln, die in Österreich bis zur Steuerreform 2016 sogar steuerlich begünstigt war. Die entsprechenden Prämien konnten nämlich bei der Arbeitnehmerveranlagung als Sonderausgaben geltend gemacht werden.
Hinweis: Verträge, die vor dem 31. 12. 2015 abgeschlossen wurden, können noch bis zum Jahr 2020 abgesetzt werden. Die Prämie hat bei diesen Policen noch steuerliche Auswirkungen. Eine vorzeitige Kündigung muss hier also genau überdacht werden.
In anderen Fällen kann es sich bei der Lebensversicherung auch um eine Risikoversicherung handeln. Das Risiko des Ablebens wird aufgefangen, da die Hinterbliebenen finanziell abgesichert sind. Eine ähnliche Überlegung kann ebenso hinter dem Versicherungsfall „Geburt“ oder „Arbeitsunfähigkeit“ stehen. Hier wird ebenfalls ein finanzielles Risiko abgefedert. Teilweise sind so Versicherungen unter gänzlich anderen Namen, wie eben Berufsunfähigkeitsversicherung, bekannt, obwohl sie technisch gesehen wie eine Lebensversicherung gestaltet sind.
Hinweis: In vielen Policen werden mehrere Versicherungsfälle kombiniert. Es sollte jedoch ein Vergleich erfolgen, ob eine Einschränkung der Fälle einen finanziellen Vorteil bringt.
Wie wird in die Lebensversicherung eingezahlt?
Dieses Kriterium wird ebenfalls oft zur Unterscheidung der einzelnen Policen herangezogen. Standard wäre hier ein laufender Beitrag, der einfach jedes Monat anfällt. Doch selbst bei diesem Modell ist es nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint.
Folgende Fragen können noch hohe Bedeutung haben:
- Bleiben die Beiträge über die Laufzeit identisch oder werden sie gemäß einem Index angepasst?
- Können Beitragszahlungen ausgesetzt werden und sind Sonderzahlungen möglich?
Ein Sondermodell wäre eine Lebensversicherung mit Einmalzahlung. Diese Variante wird oft bei privaten Pensionsversicherungen angewendet, die gewissermaßen eine Sonderform der Lebensversicherung darstellen.
Wie wird das Kapital veranlagt?
Diese Frage ist hinsichtlich der Rendite von besonders hoher Bedeutung. Die Rendite der Lebensversicherung soll nämlich nicht nur zur Vermögensbildung oder zur Vorsorge beitragen, sondern ebenfalls die anfänglich hohen Gebühren ausgleichen. Auf die Kosten der Lebensversicherungen gehen wir noch genauer ein. Der Unterschied zwischen den verschiedenen Anlagevarianten wird durch folgende Fragestellungen definiert:
- Welcher garantierte Auszahlungsbetrag wird zugesichert?
- Welcher Anteil des Kapitals wird in Investmentfonds oder Aktien investiert?
Bei den klassischen Lebensversicherungen steht eher der Auszahlungsbetrag im Vordergrund. Bei der klassischen Variante geht es nämlich um die garantierte Absicherung des Todesfalls und der Versicherungsnehmer möchte genau planen, wie viel Geld die Hinterbliebenen erhalten. Der fixe Teil der Rendite nennt sich Garantiezins.
Bei den fondsgebundenen Lebensversicherungen steht das Motiv der Geldanlage im Vordergrund. Deshalb liegt der Fokus hier auf der Rendite, die das Kapital in Relation zu den eingezahlten Prämien erzielt. Bei der klassischen Versicherung ist es zweitrangig wie viel eingezahlt wurde, solange nur der Auszahlungsbetrag stimmt. Bei der fondsgebundenen Variante soll die Verzinsung stimmen und deshalb wird zumindest ein Teil der Beiträge in etwas riskantere Anlageformen investiert und das sind meist Aktienfonds.
Tipp: Die Gewinnbeteiligung durch die professionelle Veranlagung kann sich stark von Anbieter zu Anbieter unterscheiden. Ein genauer Vergleich kann sehr lohnend sein.
Hinweis: In der Praxis werden meist fondsgebundene Lebensversicherungen mit einem verringerten Garantiebetrag abgeschlossen. Es handelt sich folglich um eine Mischform.
Wie wird das Kapital ausgezahlt?
Die entsprechenden Modalitäten zu den Leistungen sind ebenfalls von hoher Bedeutung. Grundsätzlich sind hier zwei Varianten zu unterscheiden:
- Die Auszahlung erfolgt als einmaliger Betrag.
- Die Auszahlung erfolgt als laufende Rente.
Früher haben sich viele Sparer in Österreich für eine Lebensversicherung entschieden, da die Prämien als Topf-Sonderausgaben absetzbar waren. Auf eine gewisse Weise wurde doppelt Geld „gespart“. Damit diese Steuererleichterung nicht rückabgewickelt wurde, musste die Auszahlung als Rente erfolgen.
Dies ist noch für alle Lebensversicherungen gültig, die vor dem 31. 12. 2015 abgeschlossen wurden, denn die Topf-Sonderausgaben können noch bis zum Jahr 2020 geltend gemacht werden. Außerdem laufen Lebensversicherungen oft 25 oder 30 Jahre und wenn in diesen Jahren abgesetzt wurde, dann bleibt das Prinzip der Rente bestehen. Dieser steuerliche Vorteil fiel nun zwar weg, aber trotzdem rentieren sich Lebensversicherungen aus steuerlicher Sicht immer noch.
Tipp: Bei vielen modernen Verträgen besteht die Möglichkeit einen Teil des angesparten Kapitals auszahlen zu lassen ohne dass Abschläge verrechnet werden oder der gesamte Vertrag aufgelöst wird. Informieren Sie sich bezüglich dieser Option. Diese Flexibilität kann goldwert sein, wenn das Geld einmal knapp ist.
Welche Kosten verursacht eine Lebensversicherung?
Der steuerliche Vorteil von Lebensversicherungen wird klar, wenn die genauen Kosten betrachtet werden, die mit dieser Versicherung verbunden sind.
Zuerst müssen die Abschlussgebühren beachtet werden. Früher war dieser Kostenpunkt der Hauptgrund weshalb ein Rückkauf der Lebensversicherung mit hohen Verlusten verbunden war. Bei allen Verträgen, die nach dem 1. Jänner 2007 abgeschlossen wurden, dürfen diese Kosten nur mehr auf die ersten 5 Jahre aufgeteilt werden. Dadurch steigen die Werte der Rückkäufe stark an, wenn der Rückkauf erst nach dieser Zeitspanne erfolgt.
Hinzu kommt auch noch eine Versicherungssteuer, die 4 Prozent des Versicherungsentgeltes beträgt. Sprich 4 Prozent der eingezahlten Versicherungsprämien gehen an den Fiskus. Dafür sind die Erträge aus der Lebensversicherung in der Regel von der Einkommenssteuer und der Kapitalertragssteuer befreit. Wenn bedacht wird, dass Kapitalerträge aus Fonds seit dem 1. Jänner 2016 mit 27,5 % KESt. belastet werden, handelt es sich dabei um einen großen Steuervorteil. Dies gilt auch, wenn die Lebensversicherung am Ende der Laufzeit als ein Betrag ausgezahlt wird. Trotzdem existieren zwei wichtige Ausnahmen.
Steuerlicher Hinweis: Die Verträge können der Einkommensteuer unterliegen, wenn die Versicherung nur mittels Einmalerlag, wie bei der privaten Pensionsversicherungen in manchen Fällen, eröffnet wurde und dann nicht laufend eingezahlt wird.
Außerdem fällt Einkommenssteuer an, wenn der Versicherungsvertrag nicht länger 15 Jahre läuft bzw. weniger als 10 Jahre, sofern der Versicherungsnehmer schon älter als 50 ist. Dies gilt für alle Lebensversicherungsverträge, die nach dem 28. Februar 2014 abgeschlossen wurden. Für Verträge vor diesem Datum sind die Bestimmung jedoch ganz ähnlich.
Verschiedene Bezeichnungen von Lebensversicherungen
Da wir nun mehrere Kriterien besprochen haben, nach denen sich diese Versicherung kategorisieren lässt, wollen wir mit einigen der vielen Bezeichnungen für diese Versicherungsart und einem abschließenden Tipp den Beitrag abrunden. Es handelt sich hier um Überbegriffe, Mischformen oder sehr exakte Definitionen von Lebensversicherungen:
- Kapitalversicherung
- Risikolebensversicherung
- Pensionsversicherung
- Rentenversicherung
- Fondsversicherung
- Fondsgebundene Versicherungen
- Garantiezinsversicherung
- Erlebensversicherung
- Ablebensversicherung
Tipp: Unterjährigkeitszuschläge fressen die Prämien extrem schnell auf und gehören zu den größten Spesenfallen bei Kapitalversicherungen. Beim Vergleich sollte jedes Angebot mit dieser Art von Konditionen ausgeschlossen werden.